Kontraindikationen

Liegen neben dem Lip- bzw. Lymphödem weitere Erkrankungen vor, kann dies eine Anpassung oder Einschränkung der Kompressionstherapie erfordern oder sie sogar ganz ausschließen. Gemäß den Leitlinien der Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen zur Diagnostik und Therapie der Lymphödeme und anderen Quellen ist die Kompressionstherapie auf den Zustand des Patienten bei folgenden Erkrankungen individuell abzustimmen:

  • Diabetes mellitus, insbesondere in Kombination mit diabetischer Neuropathie und Mikro- und Makroangiopathie
  • Chronisch-venöse Insuffizienz Stadium III (nach Widmer) bzw. Stadium CEAP C4b-C6 (Dermoliposklerose mit oder ohne Ulcus cruris)
  • Maligne Erkrankungen (in Fällen von Rezidiven mitunter als palliative Maßnahme)
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
  • entzündliche Darmerkrankungen
  • manifeste Herzinsuffizienz
  • schweres allergisches Exanthem
  • spastische Paresen

Nicht angewandt werden darf die Kompressionstherapie bei:

  • akutem Erysipel*
  • akuter Thrombophlebitis / Phlebothrombose
  • dekompensierter Rechtsherzinsuffizienz
  • arterieller Verschlusskrankheit
  • Malignom im Bereich des Lymphödems
  • Myokardinfarkt
  • Lungenödem
  • nässenden Dermatosen
  • Phlegmasia coerulea dolens
  • septischer Phlebitis
  • schweren Sensibilitätsstörungen
  • Unverträglichkeit gegenüber Material

Die Kompressionstherapie darf keinerlei Schmerzen verursachen. Tut sie das, wird sie falsch angewendet oder es wurden andere vorhandenen Probleme nicht erkannt.

*Wenn die Antibiose klinisch greift, der Patient immunkompetent und fieberfrei ist und die lokale Schmerzsituation es zulässt, kann MLD angewandt werden. Dies kann am zweiten Behandlungstag der Fall sein, so dass eine statische Festlegung eines Behandlungsbeginns abzulehnen ist und im Einzelfall entschieden werden sollte. (S. Nestoris, Lymphtherapeutische Maßnahmen beim Erysipel der Beine, Phlebologie 3/2011)